Monatsbericht August 2025

Sehr geehrte Anleger,

der Börsenmonat war geprägt von anziehenden Inflationsraten bei gleichzeitiger Tendenz zu weiteren geldpolitischen Lockerungen. In der Eurozone stieg die Teuerung im August auf 2,1%. Die EZB ließ im Juli die Zinsen unverändert, schloss eine Lockerung im Herbst allerdings nicht aus. In Großbritannien senkte die Bank of England den Leitzins um 25 Basispunkte auf 4,0%, obwohl die Inflation zuletzt auf 3,8% gestiegen war. In den USA deuten vorläufige Daten für August auf 2,9% Inflation hin. Dennoch stellte Fed-Chef Powell eine Zinssenkung im September in Aussicht. Die Aktienmärkte entwickelten sich uneinheitlich: In Europa legte der EURO STOXX 50 um +0,6% zu, während der DAX (–0,7%) und der französische CAC 40 (–0,9%) nachgaben. Der britische FTSE 100 konnte +0,6% zulegen. In den USA stiegen der S&P500 um +1,9% und der NASDAQ100 um +0,9%. In Asien erhöhte sich der Hang Seng um +1,2%, während der Nikkei mit +4,0% deutlicher zulegte.

Ihre RIV

Chart des Monats: Geburtenrate in Europa

Das Diagramm zeigt die Entwicklung der durchschnittlichen Zahl der Kinder je Frau in Europa seit 1950

Es zeigt, dass die Anzahl der Kinder von ca. 2,7 Kinder je Frau in 1950 auf ca. 1,4 Kinder in 2025 gesunken ist.

Quelle: UN World Population Prospects

Demografischer Wandel als Belastung für Haushalt und Wachstum

Die absehbaren demografischen Veränderungen, vor denen Ökonomen schon viele Jahrzehnte warnten, werden in immer mehr Ländern sichtbar. Während Japan schon lange als warnendes Beispiel galt, vollziehen westliche Industrieländer und mittlerweile auch China ähnliche Entwicklungen. So liegt die Fertilitätsrate in den Industrieländern schon seit langem deutlich unter dem für eine stabile Bevölkerungszahl notwendigen Wert von 2,1. In Europa beträgt sie aktuell 1,40 und erreicht damit ein historisch tiefes Niveau. In Deutschland liegt sie bei 1,44. Zugleich steigt die Lebenserwartung der Bevölkerung, sodass gerade im deutschen umlagefinanzierten System immer weniger Erwerbstätige einer wachsenden Zahl von Rentnern und Pflegebedürftigen gegenüberstehen. Eine Kompensation durch ein höheres Wirtschaftswachstum scheint bei den derzeitigen strukturellen Bremsen kaum möglich. Hohe Arbeitskosten, Fachkräftemangel, Steuerlast, Bürokratie, Defizite in Infrastruktur und hohe Energiekosten schwächen die internationale Wettbewerbsfähigkeit und bedrohen die Einnahmenseite von Staat und Sozialversicherungen. Bereits heute muss der Bund steigende Zuschüsse in die Rentenversicherungen leisten, die mit knapp 25% den größten Posten im Bundeshaushalt darstellen. Dieser will jedoch auch durch Steuereinnahmen finanziert sein. Für jüngere Generationen bedeutet das eine überproportionale Belastung für unsichere zukünftige Leistungen. Eine private Vorsorge wird somit zur Notwendigkeit.

Unternehmen im Fokus

TRANSAKTIONEN

Rationalinvest, Aktieninvest, Zusatzversorgung

Im Rationalinvest wurde die Position in Infosys vollständig veräußert. Hintergrund ist der strukturelle Wandel im IT-Dienstleistungssektor, getrieben durch die dynamische Entwicklung der KI, die Kunden zu verstärkten Eigenentwicklungen veranlasst und damit traditionelle Outsourcing-Modelle unter Druck setzt. Zugleich haben wir die Position in GE Vernova nach einem Kursanstieg von rund +230% innerhalb der letzten zwölf Monate reduziert und Gewinne realisiert. Im Aktieninvest haben wir ebenfalls Gewinne durch einen Teilverkauf von Rolls-Royce gesichert, dessen Kurs seit Jahresbeginn um etwa +83% gestiegen ist. Die freigewordenen Mittel flossen in Titel mit attraktiven Bewertungen. So wurden im Rationalinvest die Engagements in Novo Nordisk (dänischer Diabetes- und Adipositas-Spezialist), Salesforce (US-Cloudanbieter, Marktführer im Customer-Relationship-Management) und UPM (finnischer Forst- und Papierkonzern) ausgebaut. Im Aktieninvest wurden Positionen in Bruker (US-Spezialist für Analytik und Diagnostik) und Bossard (schweizerischer Verbindungstechnik-Spezialist) verstärkt. Darüber hinaus wurde eine Hybridanleihe von Südzucker mit festem Kupon von 5,95% erworben. Nettomittelzuflüsse im Zusatzversorgung dienten zur Aufstockung bei Schlumberger (US-Ölfelddienstleister) und Viscofan (spanischer Wursthüllenhersteller).

CSL

Rationalinvest

CSL ist ein australisches Biotechnologieunternehmen mit den Geschäftseinheiten Behring (Plasmaproteine), Vifor (Eisenmangel- und Nierenprodukte) und Seqirus (Impfstoffe). Im Geschäftsjahr 2025 stieg der Umsatz um +5% auf 15,5 Mrd. USD, getragen von Behring (10,9 Mrd. USD, +6%) und Vifor (2,2 Mrd. USD, +8%), während Seqirus (1,9 Mrd. USD, +0%) stabil blieb. Der Nettogewinn legte um +17% auf 3,0 Mrd. USD zu, die Dividende wurde um +11% auf 2,92 USD je Aktie (Vorjahr: 2,64 USD) angehoben. Die Medikamenten-Entwicklung bleibt ein zentraler Wachstumstreiber mit den neuen Produkten HEMGENIX (Gentherapie gegen Hämophilie B, eine Blutgerinnungsstörung) und ANDEMBRY (für hereditäres Angioödem, wiederkehrende, teils lebensbedrohliche Schwellungsanfälle). Ergänzend stärkt FILSPARI das Portfolio: Das 2023 in den USA und 2024 in der EU zugelassene Medikament adressiert die IgA-Nephropathie, eine chronische Nierenerkrankung mit zunehmender Prävalenz und hoher medizinischer Bedarfslücke. Ab 2026 ist ein mehrjähriges Aktienrückkaufprogramm über zunächst 500 Mio. USD geplant. Parallel startete CSL das „Transformation Program“ mit Standortreduktion (11 auf 6), Schließung von 22 Plasmazentren und einem Stellenabbau von bis zu 15%, was bis 2028 jährliche Einsparungen von über 500 Mio. USD bringen soll. Zudem ist für 2026 die Abspaltung von Seqirus vorgesehen, dem weltweit zweitgrößten Anbieter von Influenza-Impfstoffen, um die Komplexität des Unternehmens zu reduzieren und zwei fokussierte, global führende Gesundheitsunternehmen zu schaffen.

MAYR-MELNHOF KARTON

Aktieninvest, Zusatzversorgung

Mayr-Melnhof ist ein österreichischer Hersteller von Karton und Verpackungen für Konsumgüter. Im ersten Halbjahr 2025 ging der Umsatz um -0,7% auf 2,0 Mrd. EUR zurück, belastet durch schwache Nachfrage und Überkapazitäten in Europa. Der Nettogewinn erhöhte sich infolge von operativen Margenverbesserungen sowie eines Einmalertrags um +340% auf 164 Mio. EUR. Der Einmalertrag in Höhe von 127 Mio. EUR kam durch die Veräußerung der TANN Gruppe (5% Umsatzanteil, 220 Mio. EUR in 2024), weltweit führend bei Tipping Papers (bedruckte Papierstreifen zur Umhüllung von Zigarettenfiltern), für 341 Mio. EUR an das in Singapur ansässige Konglomerat Evergreen Hill Enterprise zustande. Ziel der Transaktion ist die Fokussierung auf Kernmärkte in den Bereichen Lebensmittel, Getränke, Pharma und Healthcare. Mayr-Melnhof erwartet ein weiterhin schwieriges Marktumfeld, sieht sich aber durch seine Früchte tragenden Spar- und Effizienzmaßnahmen gut gewappnet und will die Wettbewerbsfähigkeit weiter stärken. Die Dividende für 2024 wurde um +20% auf 1,80 EUR je Aktie (Vorjahr: 1,50 EUR) angehoben.